44 Filmen waren eingereicht worden, und 61 Interessierte waren am letzten Freitag zum Scheersberg gekommen, um sich die Filme anzuschauen, deren Macher:innen vor Ort waren.
Das Publikum bestand dadurch aus Filminteressierten bis 28 Jahre. Nachdem alle Filme gezeigt wurden, wählte das Publikum die zwei Filme aus, die am Sonntag noch im Finale im STUDIO Filmtheater laufen sollten.
„Fette Beute“ von dem Blueberry-Team Hannes Ströh, 26 Jahre, Lena Joeres, 24 Jahre und Leon Sanio, 25 Jahre, aus Kiel und Lübeck. Blueberry ist eine sehr aktive, offene Filmgruppe aus Schleswig-Holstein, die unter anderem eine eigene 48-Stunden-Challenge durchführt, bei der ein Thema vorgegeben und das Filmgenre zugelost wird. „Fette Beute“ handelt laut ihrer Challenge-Vorgabe von Butter, und wurde als komödiantischer Action-Kurzfilm umgesetzt. Der humorvolle Film um die Jagd nach einem Butterdieb hatte die Herzen und Stimmen des Publikums vom Jugend-Film-Fest erobert, die diesen Film zum Nachwuchs-Film-Preis nominierten.
„Gib mir ein Zeichen“ von Laura Vanessa Schultz, 17 Jahre aus Norderstedt, wurde ebenfalls vom Jugend-Film-Fest-Publikum ins Finale gewählt. In diesem Kurzfilm trifft Elias auf Ilvie, die anfänglich sehr schüchtern wirkt. Dahinter steckt aber mehr, wie Elias bemerkt.
Die Vorjury 2025 bildeten Niklas Niemeyer, 19 Jahre aus Nordfriesland, Arne Cleven, 16 Jahre aus der Nähe von Schleswig, Johann Schultz aus Langwedel und Ingo Mertins vom Scheersberg. Sie hatten vier Filme vorab fürs Finale ausgesucht:
„Low Contact No Contact“ von Mortimer Steffen, 24 Jahre aus Lübeck ging um den Nachwuchs-Film-Preis ins Rennen. Dieser Kurzfilm gibt einen intensiven Einblick auf den psychischen Druck, unter dem die Person stehen kann, die nicht den Lebensweg einschlägt, den die eigene Familie erwartet. Kameramann und Filmkomponist Simon Jordan merkte beim Finale an, dass solch belastende Situationen für queere Menschen durch die sich verändernde politische Lage zunehmen.
„Alles was kommt“ ist der Nachwuchs-Film-Preis-Kandidat von Junit Weber, 26 Jahre, ein Film, der in nur 48 Stunden gedreht wurde. In einer beeindruckenden Parallelmontage erleben wir dieselben zwei Frauen in demselben Park, einmal aufgeregt und verbunden inmitten ihrer tausend Zukunftsmöglichkeiten nach dem Schulabschluss und einige Jahre später, in denen eine von ihnen mittlerweile beruflich fest eingebunden ist. Was diese unterschiedlichen Lebenserfahrungen mit den Frauen und ihrer Freundschaft machen, ist außergewöhnlich einfühlsam dargestellt. Die Jury hat sich entschieden, diesem Film den Nachwuchs-Film-Preis 2025 zu verleihen. Der Preis ist mit 500€ und einer Trophäe dotiert.
„Gedanken“ von Jelle Fischhold, 14 Jahre aus der Nähe von Bad Oldesloe, ist eine Filmproduktion zweier Familien, die für den Wettbewerb Nur48Stunden.de zusammengekommen waren. Wunderschöne Bilder, selbst eingespielte Musik, die enorme Spielfreude und ein überraschendes Ende haben die Jury so beeindruckt, dass sie dieser Produktion den Jugend-Film-Preis 2025 verliehen haben. Der Preis beinhaltet eine Trophäe und 400€ Preisgeld.
Die Hauptjury in diesem Jahr bildeten die Filmemacherin und Dozentin Jackie Gillies, die Projektkoordinatorin für immersive Bewegtbildinhalte der MOIN-Filmförderung Deborah Reinmüller und der Filmredakteur und Lehrer Timo Asmussen, aka „Der Videothekar“.
Hier stellt die Jury sich vor:
Deborah Reinmüller fasst die Juryarbeit zusammen:
Jackie Gillies erläutert die Gründe für die Juryentscheidung zum Jugend-Film-Preis für „Gedanken“:
Timo Asmussen erläutert, warum „Alles was kommt“ die Jury überzeugt hat:
Mit „Für Ella“ wurde ein weiterer Film von der Norderstedterin Laura Vanessa Schultz, 17 Jahre, geehrt. Eine Gruppe junger Frauen genießt die gemeinsame Zeit in einem dänischen Ferienhaus, doch für eine von ihnen hat dieses Haus eine weitere Bedeutung: Hier hatte auch ihre verstorbene Mutter als junger Mensch ihre schönste Zeit verbracht. Das Filmteam dieses Projektes hatte sich 2024 auf dem Scheersberg beim Jugend-Film-Fest kennengelernt. Das Publikum des Jugend-Film-Fests 2025 zeigte sich von diesem Film sehr berührt und wählte diesen Film für den Publikumspreis aus. Der 22-minütige Film erhielt damit die einzige Auszeichnung des Festivals, die an Werke über 15 Minuten Länge vergeben werden kann. „Für Ella“ erringt somit 250€ Preisgeld und eine Trophäe. „Für Ella“ wurde mit finanzieller Unterstützung im Rahmen der Filmförderung des Landesverband Jugend & Film gedreht.
Der Schul-Film-Preis 2025 ging an das Gymnasium Schwarzenbek für ihre Einreichung „Freiheit“. 16jährige Schüler:innen hatten die Aufgabe für den Deutschunterricht, ein Gedicht ihrer Wahl zu verfilmen zum Anlass genommen, das Werk „Liberté“ von Paul Éluard in eine eindrucksvolle Collage zu verwandeln. Der Preis kommt mit einer anschraubbaren Wandplakette und 150€ Preisgeld. Die Jury dieses Schul-Film-Preises wurde von der Elbschule Glückstadt gestellt, der letztjährigen Gewinnerschule.
Die Moderation des Wochenendes lag wieder in den bewährten Händen von Frieda Ortmann, Johann Schultz und Ingo Mertins. Sie zeichneten für den Landesverband Jugend & Film außerdem drei weitere Projekte mit Sonderpreisen über je 100€ aus:
„1,5 Milliarden“ ist ein eindrucksvoller Science-Fiction-Film von Erik Böttcher, 21 Jahre, aus Lübeck. Mithilfe eines Computerspiels, das die Kulissen beisteuerte, dem Green-Screen-Effekt und einer sehr klugen Kameraarbeit erschuf Erik Böttcher einen beklemmenden SF-Kurzfilm, der im Alien-Universum seinen Platz finden könnte.
„Captain Morgan“ von Luzie Kühl, 18 Jahre, aus Meldorf ist im Rahmen der Schul-Film-AG der Meldorfer Gelehrtenschule entstanden, und zeigt, mit welch spürbarer Freude Filme gedreht werden können, wenn junge Menschen die Möglichkeit dazu bekommen. Zwei an der Dithmarscher Küste gestrandete Piratenkapitäne fechten nach einem Schiffbruch ein Duell um ihre Frauen und eine Flasche Rum aus.
Samuel Pörksen ist Teil der offenen Filmgruppe Blueberry, und er hatte gleich zwei Animationsfilme eingereicht: „Gedankenverloren“ als Stop-Motion-Film und den im Programm „Blender“ animierten „Burial of Habits“. In beiden Filmen beweist Samuel Pörksen, wie die geschickte Fokussierung auf nur wenig Elemente Atmosphäre besonders gut kreieren kann.
