Ernest & Célestine

Filmfoto: Ernest & Célestine
Originaltitel: Ernest et Célestine
Frankreich, Belgien, Luxemburg, 2012
Regie: Stéphane Aubier, Vincent Patar, Benjamin Renner
Drehbuch: Daniel Pennac, nach den Kinderbüchern von Gabrielle Vincent
Musik: Vincent Courtois
Produktion: La Parti Productions, Les Armateurs, Maybe Movies, Mélusine Productions, StudioCanal
BJF-Empfehlung: ab 6 Jahren, FSK: ab 6 (besonders wertvoll)
Stichworte: Animationsfilm, Freundschaft, Fremde Kulturen
Länge: 79 Minuten, Animationsfilm Farbe dtF
Mäuse und Bären können keine Freunde sein. Die Mäusekinder im Internat tief unter der Erdoberfläche lernen dies schon von klein auf. Nur die Waise Célestine will nicht so recht an die Geschichte vom großen, bösen Bären glauben, die ihr immer und immer wieder erzählt wird. Sie würde gerne einmal einen Bären kennen lernen – und bald schon geht ihr Wunsch bei einem Ausflug in die Welt der Bären an der Erdoberfläche in Erfüllung. Und tatsächlich scheint der Bär, der ihr da plötzlich gegenübersteht, erst einmal sehr gefährlich zu sein. Denn Ernest ist furchtbar hungrig. Weil Célestine ihm aber einen Keller voller Süßigkeiten zeigen kann, verschont er die kleine Maus. Später wird Ernest ihr helfen, ausgefallene Bärenzähne, die Célestine als Zahnmaus für die Nager einsammeln muss, in die Welt der Mäuse zu bringen. Doch dann wird Ernest von den Mäusen entdeckt und stiftet erst in der unterirdischen Mäusewelt und später in der oberirdischen Bärenwelt allerlei Chaos. Die Folgen sind schrecklich: Sowohl in der Mäuse- als auch in der Bärenwelt fahndet man fortan nach Ernest und Célestine. So sind die beiden plötzlich aufeinander angewiesen – und werden im Laufe des Winters nach anfänglichen Schwierigkeiten in Ernests abgelegenem Haus im Wald zu besten Freunden. Nur die anderen Mäuse und Bären haben noch immer nicht begriffen, dass auch Mäuse und Bären friedlich miteinander leben können.
Wunderschön gezeichnet, erzählt dieser Film von einer ungewöhnlichen Freundschaft und von Toleranz, Mut und Einstehen für jemanden, den man lieb hat.
(Kinderfilmfestival.at)
Pressezitate:
„Die Bären erzählen sich Gräuelgeschichten über das Nagerpack, die Mäuse Horrorgeschichten über die Bären. Das könnte ganz leicht ein politisch korrektes Kulturversöhnungsmärchen werden, dessen Figuren keine Substanz haben dürfen, sondern die richtige Gesinnung zeigen müssen. Aber die kleine Maus Célestine, die sich weigert, das tradierte Misstrauen zu übernehmen, ist eben kein solches Seifenschäumchen des volkspädagogischen Badetags, sondern eine kesse Figur. ‚Ernest & Célestine’ steht in der Tradition großer, eigensinniger Kinderfilme wie etwa ‚Das Geheimnis der Frösche’, die kleine Zuschauer und herzensfrisch gebliebene größere beglücken.“
(Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung, 26.04.2013)
Célestine ist eine kluge kleine Maus, die gerne malt und ihre Zunge selten im Zaum halten kann. Ernest ist dagegen einen großer, brummiger Bär mit einer Schwäche für Musik und Süßigkeiten. Im Waisenhaus hört Célestine schreckliche Geschichten über die Bären, doch nachts muss sie sich in deren Welt schleichen, um Zähne für die Zahnwerkstatt der Mäuse einzusammeln. Durch einen Zufall lernen sich Ernest und Célestine kennen und freunden sich allen Schauermärchen zum Trotz an. In ihren jeweiligen Welten werden Freundschaften mit dem erklärten Feind jedoch nicht geduldet, und so verfolgt man sie von beiden Seiten.
Wie die Buchvorlage arbeitet der Film mit weichen Konturen, es gibt keine knalligen Farben, sondern Aquarellstil und Pastelltöne. Die Bilder und Szenen sind nicht bis ins letzte Detail ausgemalt. Oft genügen ein paar Pinselstriche, um eine bestimmte Stimmung hervorzurufen. Ein charmantes Filmerlebnis, das mit Vorurteilen und Erwartungen spielt und statt derer lieber mit scharfsinnigen Überraschungen aufwartet!
(Ina Hochreuther)